In der 134. Folge von „Lauer und Wehner“ reden Ulrich und Christopher über Christian Lindner, der Holocaus-Überlebende mit Verweis auf die Schuldenbremse nicht entschädigen wollte, über den ARD-Deutschlandtrend von infratest dimap und über den schweren Radunfall, bei dem eine Radfahrerin von einem Betonmischer überfahren worden ist.
Bitte beachtet, dass die Folge bereits am Donnerstag, den 3. November 2022 aufgezeichnet wurde.
In der Kategorie „Worüber wir heute nicht reden“ geht es diesmal um: Frank-Walter Steinmeier, den Betonmischer in Berlin, Leserbriefe an die BILD.
Es folgen die Frage der Woche.
Wie die Wochenzeitung die Zeit berichtet, wollte Bundesfinanzminister Christian Lindner bei Entschädigungszahlungen an Überlebende des Holocaust sparen. Ulrich und Christopher schildern den Sachverhalt, der sich von selbst bewertet.
Dann widmen sich Ulrich und Christopher dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend von infratest dimap, der einige interessante Erkenntnisse enthält, wie die Deutschen zu Ländern wie China oder Russland stehen.
Am Montag den 31. November 2022 wurde eine Fahrradfahrerin in Berlin zwischen Nachodstraße und Spichernstraße von einem Betonmischer überfahren. Wie nach der Aufnahme des Podcasts bekannt wurde, ist die Fahrradfahrerin mittlerweile verstorben. Ulrich und Christopher widmen sich dem Unfall intensiv, da er dazu benutzt wurde, die Demonstrant*innen der sogenannten Letzten Generation massiv zu diskreditieren. Es wurde behauptet, dass eine Autobahnblockade den Rettungseinsatz verzögert hätte, da ein Rüstfahrzeug der Berliner Feuerwehr im Stau stand. Wie nach der Aufnahme des Podcasts bekannt wurde, spielte diese Verzögerung jedoch keine Rolle, da sich die Notärztin vor Ort sofort dazu entschied, den Betonmischer von der Frau zu bewegen, um bei der Rettung keine Zeit zu verlieren. Unterdessen weigert sich die Berliner Feuerwehr, einfache Fragen zum Sachverhalt unter Verweis auf laufende Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft zu beantworten.
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„Wenn es keine Drehleiter hat, ist es ein Rüstfahrzeug“. Naja, nein. Es gibt bspw. auch noch sog. Tanklöschfahrzeuge (TLF), die wie Rüstfahrzeuge über keine Drehleiter verfügen. Eine auf dem Feuerwehrauto fehlende Drehleiter kann also ein Indiz für ein Rüstfahrzeug sein aber eben nicht mehr.
PS: Tanklöschfahrzeuge verfügen wegen des grossen Löschmitteltanks nur über „leichtes Gerät“. Deshalb wird beim Verkehrsunfall ein Rüstwagen angefordert, wo das „schwere Gerät“ drauf ist.
Es ist natürlich schwierig, wenn die Folge (möglicherweise nur für nicht zahlende Hörer*innen) erst relevant später erscheint.
Somit war die Diskussion zum „Betonmischer“ bereits beim Hören der Folge vollkommen überflüssig. Leider wurden somit auch in der Folge falsche Informationen aus der Presse weiterverbreitet.
Es waren keine „jugendlichen“, sondern zwei 63 und 59 Jahre alte Männer.
Sie haben sich nicht auf die Straße geklebt, sondern auf einer Schilderbrück demonstriert.
Die Polizei wurde im Vorfeld über die Aktion informiert.
Der Verkehr unter der Brücke wurde von der Polizei geregelt und es war auch mindestens eine Fahrbahn befahrbar.
Der Rüstwagen ist unter Kenntnis des Staues auf die A100 gefahren.
Der Stau war in die Tour „eingeplant“ und der Wagen war sogar schneller am Ziel als kalkuliert. Die Verzögerung betrug 3 Minuten (einkalkulierte Verzögerung waren 6 Minuten).
Bereits am Tag des Unfalls war klar zu Protokoll gegeben, dass die leitende Notärztin den Rüstwagen ausdrücklich NICHT benötigt hätte. Auch wenn er direkt zur Verfügung gestanden hätte, wäre er nicht genutzt wurden.
Unter Beachtung dieser ganzen, praktisch von Anfang an zugänglichen Informationen, ist es schon ungeheuerlich, was sich in den Tagen nach dem Unfall in der Presselandschaft Deutschlands abgespielt hat.
Trotzdem Danke für die Folge und der klaren Einordnung ohne der zusätzlichen Fakten.
Hallo ihr Beiden,
eure Ausführungen bzgl. der Feuerwehr in der Folge waren teilweise leider etwas haarsträubend, daher muss ich leider in den Blog göbeln. Zunächst einmal ist der Rüstwagen nicht das „typische Feuerwehrfahrzeug“, eher im Gegenteil. Zur Brandbekämpfunge ist da fast nichts drauf. Er ist eigentlich dem Standardfahrzeug des THW, dem GKW, ähnlicher als einem (H)LF. Der von Christopher angesprochene Rettungssatz (Spreizer, Rettungszylinder etc.) ist allerdings auch auf dem Standardfahrzeug der Berufsfeuerwehr dem HLF, in Berlin LHF genannt, vorhanden. Also auch auf den Fahrzeugen der Wache Ranke und Wilmersdorf, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie auch vor Ort waren. Darüber, was genau jetzt vom RW verwendet werden sollte kann man ohne Kenntnis der genauen Umstände an der Unfallstelle natürlich nur spekulieren, da die Ausstattung des RW in puncto technischer Hilfeleistung doch noch einmal deutlich umfangreicher ist. Müsste ich ins Blaue herein raten würde ich möglicherweise auf die Rettungswinde tippen, welche am Rüstwagen vorhanden ist, bei den LHFs jedoch meines Wissens nach fehlt. Vielleicht ergibt deine Anfrage bei der Berliner Feuerwehr ja dazu was. Ob es jetzt für Berlin sinnvoll wäre mehr Rüstwagen anzuschaffen lässt sich ohne die genauen Einsatzzahlen aus meiner Sicht schwer sagen. Vielleicht rücken beide Fahrzeuge im Schnitt nur ein paar mal die Woche aus und die Rettungsfrist muss mit dem RW auch nicht eingehalten werden. In jedem Fall ist das viel drängerdere Problem in Berlin derzeit aber auch eher das Personal, wie ihr am Rande schon erwähntet. Ob der Weg abseits der A100 vom TD1 in Charlottenburg-Nord zur Unfallstelle jetzt schneller gewesen wäre wage ich auch mal ein wenig zu bezweifeln, da das Fahrzeug an jeder roten Ampel in einen Stau gefahren wäre und der durchschnittliche Autofahrer sich mit solchen Situationen gerne überfordert zeigt. Dass das mit der Rettungsgasse bei solchen Blocken tatsäch auch gehen kann sieht man übrigens hier https://www.youtube.com/shorts/JwxcraiQJLI
Danke, wollte ich auch erwähnen. Ein Rüstwagen steht eher nicht an jeder Wache rum, sondern ist ein absolutes Sonderfahrzeug.
Meine Schätzung: Die Berliner Feuerwehr hat unter 10 Rüstwagen. (Ich konnte die Zahl leider nicht ermitteln.)
An den Wachen Ranke und Wilmersdorf ist laut Angaben der Berliner Feuerwehr kein Rüstwagen stationiert:
https://www.berliner-feuerwehr.de/ueber-uns/standorte/feuerwache-ranke/
https://www.berliner-feuerwehr.de/ueber-uns/standorte/feuerwache-wilmersdorf/
Rüstwagen sind üblicherweise an den zentralen Wachen der Berufsfeuerwehr stationiert, damit sie von dort zu jeder Einsatzstelle hinzugezogen werden können. Kleinere Wachen haben stattdessen Fahrzeuge, die möglichst viele Einsatzarten grundlegend abdecken können.
Bei diesen Fahrzeugen kann man nicht nach dem äußeren Anschein gehen, weil sie sich darüber definieren, welche Ausrüstung hinten drin ist.
(Kleines Ratespiel: Wer kann diese Fahrzeuge optisch unterscheiden:
https://www.berliner-feuerwehr.de/technik/fahrzeuge/sonderfahrzeuge/geraetewagen-gw/geraetewagen-wasserrettung/
https://www.berliner-feuerwehr.de/technik/fahrzeuge/katastrophenschutzfahrzeuge/
https://www.berliner-feuerwehr.de/technik/fahrzeuge/sonderfahrzeuge/geraetewagen-gw/geraetewagen-sanitaet/
https://www.berliner-feuerwehr.de/technik/fahrzeuge/sonderfahrzeuge/info-lhf/
https://www.berliner-feuerwehr.de/technik/fahrzeuge/loeschfahrzeuge/loesch-und-hilfeleistungsfahrzeuge/
https://www.berliner-feuerwehr.de/technik/fahrzeuge/loeschfahrzeuge/tankloeschfahrzeuge/
Bitte beachtet, dass alle diese Fahrzeuge selbst innerhalb der Berliner Feuerwehr schon leicht anders aussehen können, je nachdem, in welchem Jahr sie von welchem Hersteller mit welcher Ausrüstung gekauft wurden.)
Euer Vorwurf, die Berliner Feuerwehr würde hier den Bezug zwischen dem Rüstwagen im Stau und der Einsatzstelle des Betonmischers herbeikonstruieren, weil es ja zwei Wachen direkt in der Nähe gibt, war auch ohne diese Information schon extrem gewagt.
Soweit ich weis, verfügt die Berliner Feuerwehr nur über drei Rüstwagen, stationiert beim Technischen Dienst 1 und 2 in Charlottenburg und Marzahn. Da kann man natürlich fragen ob das ausreichend für so eine große Stadt ist, allerdings könnte bei der personellen Situation der Berliner Feuerwehr zusätzlich beschaffte Fahrzeuge wahrscheinlich im Alarmfall gar nicht besetzt werden. Das ist das eigentliche Problem gerade.
Warum sollte das nicht ausreichend sein? Die Berliner Rüstwagen entsprechen von der Ausstattung her normativ dem Normenentwurf des RW 3, da auf den LHF der übliche Krempel für die allg. TH drauf ist. Das Zeug reicht leistungstechnisch für den alltäglichen Feuerwehrdienst aus. Wie oft brauche ich das Gerät der oberen Leistungsklassen eines ausgewachsenen RW? Das Zeug ist für „Person unter S-Bahn“ und Co beschafft.