In der 76. Folge von „Lauer und Wehner“ reden Ulrich und Christopher über Friedrich Merz, der wegen eines verschobenen Parteitags rumopfert und dem sogenannten Wellenbrecher-Lockdown, der kommt weil wir alle zu doof sind, eine Maske zu tragen.
Zu Beginn der Folge ist die Stimmung etwas bleiern, die Pandemie hinterlässt auch bei Ulrich und Christopher ihre Spuren. Informationen zu der von Christopher erwähnten Studie des Imperial College zu Hirnschäden durch Corona findet ihr hier. Dann gibt es in gewohnter Qualität Feedback aus der Community. Auch Du kannst uns gerne eine Bewertung und/oder Rezension auf Apple Podcasts hinterlassen.
Dann reden Ulrich und Christopher darüber, worüber sie nicht reden, nämlich dass Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025 ist und Stephan-Andreas Castorff der Meinung ist, man müsse China für das Coronavirus „zur Rechenschaft ziehen“.
Friedrich Merz, der von 2000 bis 2002 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Bundestag war, ist persönlich beleidigt, weil die CDU, um ihre Delegierten vor einer tödlichen Krankheit zu schützen, ihren Parteitag zur Wahl des neuen Vorsitzenden verschoben hat. Ulrich und Christopher erklären, warum Merz‘ Politik der verbrannten Erde demokratiezersetzend und gefährlich ist. Die von Christopher erwähnte Umfrage von Forsa für RTL/ntv findet ihr hier. Den Artikel zu Merz‘ Chancen gegen Olaf Scholz (SPD) findet ihr hier.
Angesichts der sich exponentiell entwickelnden Neuinfektionen mit dem Corona-Virus in Deutschland beschloss das Gremium aus Ministerpräsidentinnen, Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Ein sogenannter Wellenbrecher-Lockdown soll es richten. Ulrich und Christopher gehen den Beschluss – den ihr hier findet – durch und bewerten ihn. Vor allem macht sich bei beiden aber Enttäuschung breit, dass ein neuer Lockdown überhaupt notwendig wurde. Den von Christopher erwähnten Artikel der spanischen Zeitung „El País“ findet ihr hier.
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Dieser Podcast hat Kapitelmarken. Sollte Dein Podcastprogramm diese nicht anzeigen, sind hier die Zeiteinträge zur Orientierung:
00:00:00.000 Begrüßung
00:03:15.807 Was ist „Lauer und Wehner“?
00:05:54.725 Die Stimmung ist bleiern
00:08:12.350 Zeitumstellung
00:11:55.100 Feedback aus der Community
00:20:20.838 Worüber wir heute nicht reden
00:32:26.948 Friedrich Merz goes full Trump
01:03:46.625 Der sogenannte Wellenbrecher Lockdown kommt im November
02:10:29.925 Verabschiedung
Ich würde die Verantwortung nicht so sehr auf das Individuum abwälzen, wie Christopher das tut. Aus meinem rein subjektiven erleben, halte ich viele Menschen für überaus vernünftig. Das legen auch die Zahlen nahe, die im europäischen Vergleich immer noch gut sind. Wir sind aber in der Saison für Corona und Menschen sind soziale Wesen. Immer entgegen der eigenen Natur zu arbeiten ist ein schwieriger Kraftakt. Es gibt auch kein Land auf der Welt, das auf Basis von purer Eigenverantwortung brauchbare Ergebnisse geschaffen hätte. Das sind die Deutschen auch kein besseres Volk als alle anderen. Die besten Ergebnisse kamen durch politische Entscheidungen zustande. Ich sehe das alles als großes Versagen der Politik, die in westlicher Hybris sich nicht an asiatischen Modellen orientiert hat. Wir hätten damals das Virus Richtung Zero drängen können, wenn der Lockdown nur unwesentlich länger gedauert hätte und führen stattdessen jetzt diesen Tanz auf Messers Schneide auf. Das ist wirtschaftlich und psychologisch fatal. Der Sommer wurde nicht genutzt, um Programme für Lüftungsanlagen an Schulen und in Restaurants zu fahren. Die Politik hat nur Däumchen gedreht. Und schon wieder dieser westliche Hybris, die Christopher angesprochen hat. Sind wir denn irgendeine Herrenrasse, die sich anders infiziert als die Asiaten? Natürlich nicht. Wenn wir es nicht hinbekommen zu trancen, warum werden dann nicht deren Ergebnisse als Grundlage dafür genommen, was dicht gemacht werden muss und was nicht? Wieso wird das japanische Modell der Fallverfolgung ignoriert? Die Politik ist hier entscheidend in der Bringschuld, wie ich finde und muss dann die Menschen mitnehmen. So wirkt sie verzweifelt und ihre aktionistischen Maßnahmen, wie Masken auf dem Fahrrad, nehmen die Bürger natürlich nicht mit.
„Wir hätten damals das Virus Richtung Zero drängen können…“
Mit Blick auf den Pandemie-Verlauf halte ich es für eine Illusion, dass die Situation heute nennenswert anders wäre, wenn wir die niedrigen Sommerzahlen (durch welche Maßnahmen auch immer) noch weiter gesenkt hätten. Das exponentielle Wachstum hätte diesen Gewinn innerhalb von Tagen aufgefressen.
Freizeitparks waren tatsächlich erstaunlich sicher. Generell leerer als sonst, Maskenpflicht überall, nur jede zweite Reihe besetzt, teils – abhängig vom Fahrgeschäft – sogar Gruppenselektion für die Wagen, sodass keine gruppenfremden Personen in denselben Wagen kommen, Umstellung auf kontaktlose Zahlung (!), ausschließliche Vorab-Registrierung mit Kontaktdaten, Zeitslots für den Einlass, je nach Park teils Reinigung der Fahrgeschäfte nach jeder (!) Fahrt, begrenzte maximale Besucheranzahl, teils sogar freiwillig von den Parks noch einmal limitierter als erlaubt und freilich: Die Parks sind draußen und reine Indoor-Fahrgeschäfte waren geschlossen.
Und dann gibt es noch das Energylandia in Polen mit Masken, Brillen, Faceshields, Handschuhen, Bestell-App für Essen zur Schlangenvermeidung und (vermutlich sinnlosen) Desinfektionsdrohnen als Hygiene-Peak.
Mein Eindruck: Freizeitparks waren extrem sicher. Ich fühlte mich da besser umsorgt als in jeder Location in Berlin. Problem ist nur: Man muss irgendwie sicher zum Park kommen und leider hat sich die Bahn ja lange Zeit geweigert, gegen Gefährder ohne Masken vorzugehen.
Da war ich jetzt auch ein bisschen erschrocken, dass man tatsächlich bei 75% der Infektionen die Entstehung nicht nachvollziehen kann. Unser Kultusminister (ich unterrichte an einer Schule in einem Landkreis mit 7-Tage-Inzidenzwert von knapp unter 300) hat uns nämlich versichert, dass er ganz genau wisse, dass Schulen für die Ausbreitung der Infektion keine Rolle spielen und deshalb alle Schulen im Regelbetrieb bleiben. Diese Aussage wäre dann ja gar nicht haltbar. Was sagt man dazu!
Die Stimmung bei uns ist immer noch eher Galgenhumorig, aber die ersten gehen mittlerweile in Quarantäne, das wird in den nächsten Wochen kippen…