Wahl in Sachsen-Anhalt, Jens Spahns Impfkommunikation, Apostolische Visitatoren

In der 98. Folge von „Lauer und Wehner“ reden Ulrich und Christopher über die Wahl in Sachsen-Anhalt, Jens Spahns Wechsel in der Impfkommunikation und die Apostolischen Visitatoren in Köln.

Bitte beachtet, dass die Folge bereits am Dienstag, den 8.6.2021 aufgezeichnet wurde.

Beim Feedback aus der Community geht es um die Frage, warum sich Annalena Baerbock nicht „Völkerrechtlerin“ nennen sollte, den Ursprung des Widerstandsrechts im Grundgesetz und warum Ulrich das Wort „Promotionsbetrügerin“ so juristisch auslegt.

In der Kategorie „Worüber wir heute nicht reden“ geht es um: Den Benzinpreis, Annalena Baerbocks Lebenslauf, Hans-Georg Maaßen

In einer neuen Kategorie „Der Ehrliche ist der Dumme“ widmen sich Christopher und Ulrich einem Sachverhalt, wo der Ehrliche der Dumme ist. Diesmal: Abrechnungsbetrug bei Schnelltestzentren.

Sachsen-Anhalt hat gewählt, das vorläufige Wahlergebnis weicht von den letzten Umfragen teilweise sehr deutlich ab, Ulrich und Christopher reden über die Reaktionen zur Wahl und analysieren den Spin der €DU, man könne jetzt im Osten wieder Wahlen gegen die 💩fD gewinnen.

Gesundheitsminister Jens Spahn hat seine Kommunikation in Bezug auf das Impfen verändert. Wo es vorher nur um das Verkünden von Zahlen ging, erweckt er jetzt den Eindruck, man müsse „Unentschlossene“ überzeugen. Doch die Entschlossenheit der noch nicht geimpften Menschen ist nicht das Problem, sondern die nach wie vor schleppenden Impfstofflieferungen. Ulrich und Christopher analysieren Spahns sprachlichen Trick.

Zum Schluss gehts um zwei Apostolische Visitatoren, die der Papst im Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen im Erzbistum Köln eben dorthin entsandt hat. Das Erzbistum reagiert etwas angefasst, Ulrich ist fasziniert.

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Dieser Podcast hat Kapitelmarken. Sollte Dein Podcastprogramm diese nicht anzeigen, sind hier die Zeiteinträge zur Orientierung:

00:00:00.000 Begrüßung
00:01:44.062 Trennscheiben
00:04:18.675 Was ist „Lauer und Wehner“?
00:07:04.800 Feedback aus der Community
00:20:00.512 Worüber wir heute nicht reden
00:38:00.075 Der Ehrliche ist der Dumme
00:45:40.213 Olaf Scholz und die Mindeststeuer für Unternehmen
00:47:49.316 Wahl in Sachsen-Anhalt
01:36:55.105 Spahns Wechsel in der Impfkommunikation
01:56:15.213 Apostolische Visitatoren in Köln
02:09:09.375 Verabschiedung

7 Antworten auf „Wahl in Sachsen-Anhalt, Jens Spahns Impfkommunikation, Apostolische Visitatoren“

  1. Schockierend – Anna Lena Baerbock hält sich an Tipps, die ALG2 Bezieher alle 3 Monate im Trainingsprogramm „erfolgreich Bewerbungen schreiben“ eingetrichtert bekommen. Diese Versuche Empörung zu generieren sind so albern.

  2. Liebe Herren,
    danke für die ausführliche Beantwortung meiner Frage. Ich würde Ulrich zustimmen, „Völkerrechtler“ sind wohl im Sprachgebrauch am ehesten Jurist*innen, also solche mit mindestens einem Staatsexamen, die zum Völkerrecht forschen, z. B. im Rahmen einer Promotion oder vielleicht eher auch nach Abschluss einer solchen. Da ja Baerbock tatsächlich (zumindest laut Lebenslauf) mal im Völkerrecht promoviert hat, kann sie tatsächlich sagen, sie komme daher. Völkerrecht ist ja (oder?) eins der wenigen Rechtsgebiete, in die man tiefer eindringen kann, ohne vorher ein allgemeines juristisches Studium absolviert zu haben.
    Aber, es bleibt schon missverständlich. Und es ist ja auch wirklich gar nicht so wichtig.

    1. > Und es ist ja auch wirklich gar nicht so wichtig.
      Das ist der Punkt: Nahezu niemand kannte bei ihrer Ernennung den Werdegang von Fr. Baerbock, und hat auch niemanden interessiert. Es hätte auch niemand gewusst, dass sie sich als Völkerrechtlerin bezeichnet. (Die paar Leute, die es wussten, wussten auch, was es damit auf sich hat.)
      Die hohen Umfragewerte der Grünen basierten nicht auf der Personalie Fr. Baerbock, sondern auf der Partei. (Umso erschreckender, dass die Diskussion um ihren Lebenslauf trotzdem so stark verfängt.)

      Bei der Union sieht das übrigens deutlich anders aus: Die Herren Söder, Merz und Laschet sind mit ihrer Vergangenheit doch einem größeren Kreis bekannt.

      1. >Die paar Leute, die es wussten, wussten auch, was es damit auf sich hat.
        Also ich meine mich zu erinnern, das gehört und nie richtig verstanden zu haben. Was ja auch passt, denn ihr Master im Völkerrecht ist ja dem deutschen universitären System schon fremd. Die Diskussion zu Bärbock vermischt sich halt irgendwie zwangsläufig mit dem ganzen irrationalen Hass und Verleugnungen, dem sie in ihrer Eigenschaft als Frau und Grüne ausgesetzt ist. Daher fänd ichs auch okay, solche gewissermaßen Petitessen unerwähnt zu lassen. Andererseits kann doch die Leistung von Bärbocks Außendarstellung nach ganz normalen Maßstäben beurteilt werden. Und da hat sie leider etwas underperformt.

  3. Werter Herr Dr. jur. Ulrich Wehner und Herr Dr. phil. (kann man ja jetzt offensichtlich ohne Konsequenzen dem Namen hinzufügen) Christopher Lauer,
    beim Anhören der jüngsten Folge kamt ihr auf das Thema Individualmobilität zu sprechen und in mir, selbst Historiker und irgendwie auch Publizist, kamen an einer Aussage Dr. Lauers Zweifel auf: Die These „Die Indivualmobilität ist überholt“ halte ich für einen Trugschluss. Denn in der gesamten deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts stellte die Invidualmobilität, vorzugsweise via Kfz oder Krad, in jeder Epoche ein Kernbedürfnis darf – obwohl Alternativen wie Bus, Tram oder Reichs- und Bundesbahn damals noch a) in der Fläche deutlich besser ausgebaut waren und b) günstiger und vor allem pünktlicher waren.

    So gab es nach dem 1. Weltkrieg einen ersten, heftigen Motorisierungsboom – vorerst noch auf zwei Rädern. (Beleg: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/alltagsleben/motorisierung.html) Die Zahl der Motorräder stieg sprunghaft an, gegen Ende der 1920er nahm die fieberhafte Suche nach Produktionsmöglichkeiten und Sponsoren für die Idee eines „Volksautos“, damals noch durchaus ideologiefrei, gewaltig Fahrt auf. Initiativen wie die Hafraba planten, lange vor Adolf H., Deutschland durchziehende Autobahnen die bei den Nazis zuerst wenig Anklang fanden. All dies war getragen von einem Wunsch nach individueller Mobilität, für den die Menschen innerhalb wie außerhalb der großen Städte große Opfer aufbrachten. Zum Vergleich: 1938 planten die Nazis einen heftig subventionierten Einstiegpreis von 1.000 RM für den „KdF-Wagen“ – bei einem Durchschnittsjahresverdienst von 1.947 RM war dies dennoch für Arbeiter und Angestellte äußerst stattlich. Dennoch wurden hunderttausende von KdF-Wagen-Sparheften gezeichnet – natürlich ohne Ergebnis, aber der Wille war da. Ich möchte sogar behaupten: Der nachhaltigste Erfolg der Nazis in den Köpfen der Deutschen war das Versprechen der Individualmobilität, sonst hätten wohl kaum bis in die 2000er hinein unzählige Idioten weitgehend unwidersprochen herausblöken können, dass der Adolf ja immerhin die Autobahnen und den Käfer erfunden hätte, sei ja alles nicht so schlimm gewesen.

    Nach WK Zwo wurde im Westen erstmal heftig aufgebaut, dann heftig gefressen , dann wieder tüchtig Mopped gefahren und dann wurden, trotz nach wie vor äußerst schmalen Haushaltseinkommen, die absurdesten Automobile entwickelt die möglichst billig und dennoch halbwegs trockenen Hauptes die mehr oder weniger demokratischen Bundesdeutschen transportierten. Niemand, der nicht ein außerordentliches Bedürfnis nach Individualmobiliät verspürt hätte sich freiwillig in einen Kleinschnittger, ein Fuldamobil, eine Isetta oder einen Zündapp Janus gesetzt – der vergleichsweise komfortable, aber deutlich teurere Käfer wurde erst später populär.

    Im Osten waren die Entwicklungen noch deutlich drastischer, hier gekennzeichnet vor allem durch den allgemeinen Mangel und die damit verbundene noch viel größere Bereitschaft, für das Bedürfnis nach Individualmobilität Einschränkungen hinzunehmen. Gab es anfangs nur notdürftig zusammengeflickte Vorkriegsfahrzeuge und Luxuskarossen von EMW für die Funktionärselite machten Trabant und Wartburg ab den 1960ern zumindest offiziell Individualmobilität möglich. Die langen Wartezeiten, die nie ausreichenden Ersatzteile, die oft schauderhafte Qualität der Fahrzeuge, der unfassbare Zweitaktgestank und die simple Tatsache das die DDR wirklich nur begrenzten Raum für Individualmobilität bot – den meisten Menschen in der DDR war dies vollkommen egal. Sie wollten zumindest innerhalb ihrer engen Grenzen die Freiheit haben zu jeder Zeit dahin zu fahren, wo sie wollten und konnten.

    Doch was ist heute? Grundsätzlich finde ich persönliche die Pendelei in jedem Verkehrsmittel grauenhaft und wirklich wirksame Homeofficegesetze sollten diesen Schwachsinn beenden – ich wohne im Köln-Bonner Raum, das wird jeder nachvollziehen können. Das Pendeln ist auch keineswegs das, was Individualmobilität ausmacht. Hier sollte absolut dem ÖPNV oder anderen Verkehrsmitteln – oder besser gar keinen Verkehrsmitteln dank Homeoffice – der Vorzug gegeben werden.

    Darüber hinaus: Einseitig zu glauben, das E-Bikes und Lastenfahrräder den innerstädtischen Pendelverkehr ökologisch machen und retten werden, halte anhand eigener Beobachtungen für gewagt: Sobald es regnet oder die in Deutschland typische Matsch- und Dunkelzeit von Oktober bis April anbricht sind die Straßen deutlich voller. Man wird halt nass und es ist kalt – das war auch schon auf dem Motorrad 1950 der Grund in die Isetta zu kriechen.

    Darum, meine Herren, folgende These: Individualmobilität wird als Bedürfnis nicht totzukriegen sein. Vielleicht in den Metropolen, aber nicht darüber hinaus – speziell wenn die Immobilienpreise sich weiter so entwickeln oder auch nur konstant bleiben.

    Was allerdings auch klar ist: Nicht jeder wird und soll ein eigenes (Elektro)Auto besitzen können, Ausbau von Carsharing in den ländlichen Raum hinein ist alleine aus Platzgründen sehr, sehr wichtig. Autovermietungen werden auch wichtiger werden, genauso wie private Sharingmodelle. Die saftigen Preisaufschläge auf Elektrofahrzeuge werden wahrscheinlich bald verschwinden – spätestens wenn China richtig mitmischt.

    Gemeinsam mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien in Richtung 100 Prozent kann die Zukunft des Individualverkehrs daher durchaus halbwegs ökologisch stattfinden, kluges wirtschaftspolitisches Handeln (GANZ anderes Thema!!!) vorausgesetzt. Wer jedoch den sehr starken Motivator Individualverkehr im Wahlkampf außer acht lässt, wird wahrscheinlich auf die Nase fallen – dies lässt sich zumindest aus der deutschen Geschichte herleiten.

  4. Impfkommunikation:

    Sehr schöner Hinweis zu der Ablenkungsstrategie der Impfbereitschaft. Das reiht sich wunderbar ein in andere Ankündigungen zum Impfen:
    „Hausärzte impfen jetzt mit“, um zu suggerieren, es gäbe einen Engpass beim Impfpersonal, um dann festzustellen, dass Hausärzte sehr wenig Impfstoff bekommen und diesen den Impfzentren wegnehmen.
    „Betriebsärzte impfen jetzt mit“, gleiches Muster.
    „Aufhebung der Impfpriorisierung“, wieder um allgemeine Verfügbarkeit zu suggerieren und die Schuld für die fehlende Impfung auf den Einzelnen zu übertragen; wie auch bei der Impfbereitschaft.

    Das mit der fehlenden Impfbereitschaft glaub ich erst, wenn in der Fußgängerzone ein Schild steht „Covid-Impfung hier, einfach reinkommen“ (bei gleichzeitig zu geringer Impfquote). Das macht nämlich gerade kein Arzt, weil sie genau wissen, dass sie innerhalb von Minuten völlig überlaufen sind.
    Solange der Impfstoff Mangelware ist, sollten wir froh sein, dass einige Menschen das System durch fehlende Bereitschaft entzerren.

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